Know-how #4: Farbpsychologie

Farbpsychologie – wie Farbe (in uns) wirkt

Farben entstehen erst in unseren Köpfen. Sie sind als Wahrnehmungsbegriffe schon in uns verankert – so wie Formen. Sie haben bereits bestimmte Wirkungen auf uns unabhängig von konkreten Lebens-  und Alltagserfahrungen. Als Kinder sehen wir z.B. erst einen gelben Kreis, bis wir später durch die Entwicklung diesen als Sonne mit verschiedenen Farbnuancen erkennen.

Farben haben auch Eigenschaften: Rot und Gelb (und Blau) als Primärfarben drängen sich in den Vordergrund, wobei Rot ernsthafter als Gelb, welches zwar kontaktfreudiger aber eher instabil wirkt. Dennoch spricht es den Betrachter mehr an, denn Rot gilt auch als eine Warnfarbe, die in uns den Urinstinkt von Gefahr aktiviert.

Blau als dritte Grundfarbe wirkt immer kühl, aber auch beruhigend. Auch kann eine klamme Empfindung bzw. Assoziation entstehen.

Als Sekundär- oder Mischfarben (erster Ordnung) bezeichnet man Grün, Orange und Violett, wobei Grün oft als Primärfarbe gesehen wird. Doch ist es eine Mischung aus Blau und Gelb. Grün steht für Lebenskraft und gleichzeitig Ruhe. Es strahlt zufriedene Sicherheit aus.

Auch Licht spielt eine wichtige Rolle bei der Farbwahrnehmung. Je nach Einfall, der Form und der Flächenkomposition wird die Wirkung beeinflusst. Ein klares Weiß einer Kugel wird z.B. nur im Lichtkegel als Weiß erkannt und kann je nach Einfallswinkel rötlicher oder bläulicher wirken. Die Lichtfarbe (Kelvin) ist da entscheidend. Je warmtoniger das Licht desto gelblicher wirkt die Farbe, die angestrahlt wird.

Noch weiter werden Farben und ihre Wirkung durch die Hintergrundfarbe beeinflusst. So wirkt eine Farbe heller wenn sie auf Weiß platziert wird und deutlich dunkler wenn ein schwarzer Hintergrund vorliegt.

Auch zu erwähnen sind die verschiedenen Kontraste, die es in der Farblehre gibt: Hell/Dunkel-, einen Warm/Kalt- oder einen Komplementär-Kontrast – durch verschiedene Farbzusammenstellungen entstehen die verschiedensten Wirkungen. Der stärkste ist der Komplementäre. Dieser beschreibt die Farben, die sich im Farbkreis gegenüberstehen und schreit den Betrachter förmlich an bis das ein flimmern vor dem Auge entsteht.

Rot-Grün, Gelb-Violett, Blau-Orange

Als Designer ist es somit ein sehr wichtiges Tool und es gibt unzählige Möglichkeiten Farbe als Gestaltungsmittel einzusetzen – ob mutig oder schlicht. Es sind keine Grenzen gesetzt.

Habt ihr schon einmal die Wirkung von Farbe gespürt? Oder mit verschiedenen Farbkombinationen gespielt? Möglicherweise in Euren Vier-Wänden?

 

Quelle: „Wie Design wirkt“ – Psychologische Prinzipien erfolgreicher Gestaltung – Monika Heimann/Michael Schütz

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